18.02.2015
Was in Nürnberg möglich wurde, sollte auch in der drittgrößten Stadt Bayerns möglich sein!
Was derzeit in der drittgrößten Stadt Bayerns große Sorgen bereitet, war auch in der zweitgrößten bayerischen Stadt lange Zeit ein Problem. Denn auch in Nürnberg stand eine Generalsanierung der verschiedenen Theaterspielstätten an. Um die Zukunft des Augsburger Theaters zu sichern, ist ein Blick auf Nürnberg daher hilfreich. Denn auch dort standen die seinerzeit so genannten Städtischen Bühnen Nürnberg vor großen Sanierungsnöten, welche die Stadt Nürnberg allein nicht stemmen konnte. Um das dortige Drei-Sparten-Theater zu sichern und auch die künftigen Betriebskosten, sprang der Freistaat ein:
„Am 21. Mai 2003 verkündete Ministerpräsident Edmund Stoiber die Beteiligung des Freistaates Bayern zur Hälfte an den Kosten des Vier-Sparten-Hauses. Somit wurden die Städtischen Bühnen Nürnberg zum Staatstheater Nürnberg erhoben. Mit der Gründung einer Trägerschafts-Stiftung am 1. Januar 2005 trat diese Regelung und Auszeichnung in Kraft.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatstheater_Nürnberg)
Was in Nürnberg möglich wurde, sollte in der bedeutenden Kulturstadt Augsburg ebenfalls zu erreichen sein. Dazu bedarf es einer konzertierten Aktion und des gemeinsamen Willens aller politischen Gruppierungen. Der Gesamtvorstand von WSA unterstützt daher das Ansinnen unseres Stadtrats Peter Grab, ähnlich dem Nürnberger Beispiel eine Verstaatlichung des Augsburger Theaters voranzutreiben – oder eine adäquate Lösung zu verhandeln. Bereits seit Anfang 2010 fordert Peter Grab eine stärkere Beteiligung des Freistaats an den laufenden Kosten des Theaters und propagiert eine Verstaatlichung – ein entsprechender damaliger Antrag liegt konsequenterweise vor.
Zur seinerzeitigen Generalsanierung der Nürnberger Spielstätten zunächst Informationen zum dortigen Opernhaus:
„Im Jahr 1989 begannen die Vorwegmaßnahmen zur Generalsanierung des Nürnberger Opernhauses: eine Asbestsanierung, die Sanierung der Balustrade der Ostfassade und die Errichtung der Laterne über dem Bühnenhaus. 1991 folgte die eigentliche, erste Baustufe mit der Erneuerung der Werkstätten und Probenräume und dem Einbau neuer Sanitäranlagen im Besucherbereich. In der zweiten Baustufe von 1993 bis 1996 wurden die Fassaden renoviert und die Bronzefiguren im Ostgiebel rekonstruiert und aufgestellt. Die umfangreiche dritte Baustufe erfolgte im Jahr 1998 vorwiegend im Innenraum. Der Zuschauerraum wurde entkernt, die Klimaanlage erneuert, eine neue Beleuchtung eingebaut und die Ton- und Lichtanlagen im Bühnenbereich verbessert. Nur ein halbes Jahr dauerte dieser größte Abschnitt. Zu guter Letzt wurden die Kassenhalle, die Wandelgänge und das Foyer neu gestaltet. Weitere Umbauten, wie z.B. der Einbau eines Behindertenaufzugs, neue Fenster im gesamten Gebäude, neue Räume für Personal und Werkstätten u.v.m. wurden ebenso ausgeführt wie die Umgestaltung des Richard-Wagner-Platzes vor dem Opernhaus.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatstheater_Nürnberg)
Bemerkenswert an der Generalsanierung des Opernhauses in Nürnberg sind die relativ kurze Schließung des Theaters sowie die damaligen Kosten:
„Das Haus war nur achteinhalb Monate gesperrt und konnte im Herbst 1998 wiedereröffnet werden. Die Generalsanierung kostete mehr als 40 Millionen DM, wovon ca. 50 Prozent durch den Freistaat Bayern gefördert wurden.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatstheater_Nürnberg)
Allerdings gibt es Stimmen, welche die damalige Sanierung als unzureichend empfinden und eine weitere Generalsanierung für nötig halten. Siehe dazu auch: http://www.bayerische-staatszeitung.de/…/nuernberg-im-zugzw…
Auch das Nürnberger Schauspielhaus benötigte eine Generalsanierung:
„1976 folgte die erste Generalsanierung des Hauses mit der Verkleinerung des großen Saals auf 539 Plätze. Im Jahr 1990 gab es eine erneute Schließung auf Grund von Asbestbelastung.
Von Mai 2008 bis Oktober 2010 wurden das Schauspielhaus Nürnberg und die Kammerspiele wegen einer dringend notwendigen Generalsanierung vorübergehend geschlossen. Als Ausweichspielstätten fungierten die Tafelhalle, das Theater im KaLi (ehemalige Kammer-Lichtspiele am Plärrer) sowie der Konzertsaal der Nürnberger Symphoniker in der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Neben der Fassade wurden der Eingangsbereich, das Foyer, die Zuschauerräume und die komplette Bühnentechnik für rund 37 Millionen Euro erneuert. Mit einem Festakt am 17. Oktober 2010 wurde das generalsanierte Schauspielhaus feierlich wiedereröffnet.“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatstheater_Nürnberg)
Nun hat Augsburg ein ähnliches Problem wie seinerzeit Nürnberg. Nachdem es in der letzten Legislaturperiode gelungen ist, den staatlichen Anteil an den Betriebskosten des Theaters Augsburg von 5,4 auf 7,9 Mio. Euro zu erhöhen sowie den Finanzierungsanteil des Freistaats bei den förderfähigen Baukosten der Brechtbühne auf 45 % zu erhöhen, sollte auf dieser Basis eine weitere Einbindung des Freistaats eine selbstverständliche Forderung sein, um am Ende wie in Nürnberg die Zukunft der Theater-Spielstätten in Augsburg zu sichern.
Anna Tabak: „Es ist nicht wichtig, von wem eine gute Idee kommt – Hauptsache, sie dient Augsburg. Wenn auch die aktuelle Regierung sich an dieses Motto hält, könnte man zügig in Augsburgs Interesse handeln, anstatt langwierig zu versuchen, das Rad neu zu erfinden – wo doch schon praktikable Lösungsansätze aufgezeigt sind.“
Angehängt sind neben einer zweiseitigen Pressemitteilung von WSA zum gleichen Thema eine Grafik, welche die Steigerung des Betriebskostenzuschusses des Freistaats in der letzten Legislaturperiode aufzeigt sowie eine diesbezügliche Vereinbarung mit dem damaligen Kulturstaatsminister Dr. Wolfgang Heubisch – es geht also, wenn man ohne schwäbische Bescheidenheit verhandelt!